Laufen & Meditieren

Die Schnecke und das meditative Lauftempo :-)

Lange stand ich mit dem Laufen immer wieder mal auf Kriegsfuss, habe mir Ziele gesetzt, war voll motiviert zu trainieren und als es nicht mehr weiter ging, habe ich die Laufschuhe wieder zuhinterst ins Regal verbannt oder sonst eine Ausrede gesucht und gefunden, warum ich gerade jetzt nicht Laufen gehen kann. Während meiner Ausbildung zur Yoga-Lehrerin habe ich irgendwann verstanden wo mein Problem liegt. Es ist nicht das Laufen an sich, sondern den Druck welchen ich mir immer wieder selber gemacht habe. Heute schnüre ich die Laufschuhe wieder regelmässiger und los geht's in den Wald, jedoch oftmals mit dem einzigen Ziel, den Kopf zu lüften. Keine vorgenommene Zeit, keine bestimmte Kilometerzahl, keine bestimmten Höhenmeter. Nicht, dass ich nicht glücklich und stolz bin, wenn es hervorragend gelaufen ist oder die Zeit super ist, aber es ist für mich sekundär geworden. Heute vermisse ich es, wenn ich ein paar Tage mal keine Zeit dafür finde. Es ist jedoch nicht so, dass ich ausschliesslich im Schneckentempo laufe, denn es kommt durchaus vor, dass ich erst mal überschüssige Energie loswerden muss und ich zu beginn schneller Laufe oder meinen Puls mal ein bisschen fordere bevor ich zum achtsamen Laufen übergehe.

Doch wie lässt sich nun Laufen mit Meditieren verbinden?

Ich liebe es auf den schmalen Pfaden im Wald zu laufen. Wege die in Vergessenheit geraten sind. Wege welche früher viel begangen wurden, werden heute nicht mehr unterhalten und man ist mehr oder weniger alleine unterwegs. Mit jedem Schritt den ich im Wald mache, lasse ich mehr los, lasse die Hektik des Alltags hinter mir. Ich schenke meinem Atem die Aufmerksamkeit, die er tagsüber oft zu selten erhält und nach einer Weile kommt alles in einen Flow. Keine Musik in meinen Ohren, keinen Laufpartner. Dafür nehme ich das beruhigende plätschern des Baches, das zwitschern der Vögel, den Duft des Waldes, Tiere wie die Schnecke auf dem Bild wahr. Staune über wunderschöne Wolkenformationen, traumhafte Sonnenaufgänge  und Sonnenuntergänge. Ich bin präsent im Hier und Jetzt. Zeit nur für mich, finde meine Innere Ruhe, das Gedankenkarussell verblasst.

Zurück zu Hause, fühle ich mich ausgeglichener, glücklich und dankbar.

Meditatives Laufen:
- grundsätzlich Schneckentempo :-)
- Aufmerksamkeit auf den Atem lenken
- Umgebung bewusst wahrnehmen
- keine Ablenkung durch Musik, Laufpartner etc.
- mir Zeit zu schenken
- Kopf aus, Herz an

Ich hoffe, ich konnte dich ein bisschen inspirieren. Meditation muss nicht zwingend stundenlang sitzend stattfinden. Es gibt unzählige Möglichkeiten zu meditieren.